Die wichtigste Technik für smarte Notizen

Person mit Stift, die in ein Notizbuch schreibt

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In unserer produktivitätsliebenden Welt gibt es für fast alles Techniken, die noch mehr Effizienz oder ganz generell ein Höher, Schneller, Weiter versprechen. Diese Versprechen gibt es auch für eigentlich recht simple Dinge – wie das Erstellen von Notizen. Das Ziel sind smarte Notizen.

Aber ist es für dich überhaupt sinnvoll, dir über das Erstellen von Notizen Gedanken zu machen?

Auf jeden Fall solltest du das tun, wenn dein Erfolg von deinen Notizen abhängt. Egal ob du Schülerin und Schüler, Studierende:r oder Wissenschaftler:inn bist. Vielleicht schreibst du aber auch in deiner Freizeit oder du hast Lust, Neues zu lernen. Wenn du dich hier wiederfindest, solltest du dich mit der wichtigsten Technik für smarten Notizen befassen.

Der Markt für gute Notizen ist momentan on fire. Es gibt eine immer größer werdende Zahl an Notizbüchern, Techniken oder Apps, die allesamt den ultimativen Erfolg versprechen. Und mit Sicherheit haben sie (fast) alle ihre Berechtigung.

Bevor du dich aber in das große Feld der Gadgets stürzt, solltest du dich mit der Basis beschäftigen. Mit der grundlegenden Technik, ohne die gute und smarte Notizen nicht möglich sind.

Was sind überhaupt gute Notizen?

Gute Notizen helfen dabei, ein Ziel zu erreichen. Wenn du kein Ziel hast, kannst du keine guten Notizen erstellen. Das gilt auch dann, wenn das Ziel noch nicht klar formuliert ist oder du nur eine vage Vorstellung davon hast, was du erreichen möchtest.

Du kannst trotzdem eine ganze Menge aufzuschreiben. Und das Geschriebene kann sehr stilvoll, ästhetisch ansprechend, witzig, charmant oder auch lehrreich sein. Wenn all das dir aber nicht hilft, da hinzukommen, wo du gern sein möchtest, dann stehen all diese Worte im luftleeren Raum. Du sammelst sie, verwendest sie aber nicht[1]Das ist wie mit Büchern, die nur im Regal stehen und nicht gelesen werden..

Der Schritt vor dem Notieren

Bevor Notizen sinnvoll sein können, musst du dir die wichtigste Frage stellen:
Was möchte ich wissen/ lernen/ können, nachdem ich den Text gelesen habe (das Video gesehen habe, den Kurs besucht habe etc.)?

Es kann helfen, die Antworten auf diese Fragen zu notieren. Wenn du auf einem Zettel (oder in einem Dokument) die Frage vor dir hast während du liest (ein Video ansieht/ an einem Kurs teilnimmt), kannst du dich besser auf das konzentrieren, worauf es tatsächlich ankommt.

Diese Vorbereitung hilft gleich auf mehreren Ebenen. Zunächst einmal primest du dein Arbeitsgedächtnis. Das heißt, du stellst es auf den Kontext ein, in dem du dich bewegen wirst. Diese Vorbereitung solltest du nicht unterschätzen. Sie hilft beim Verstehen neuer Inhalte und macht auch das Lernen und Behalten neuer Informationen einfacher.

Das ist der Weg, das eigene Lernen selbst in die Hand zu nehmen.

Indem du dir deine Fragestellung klar vor Augen führst, lernst du die Dinge, die für dich wichtig sind. Nur so kannst du deine Kompetenzen immer weiter ausbilden. Versuchst du ohne diese Vorbereitung etwas zu lernen, dann bekommst du sehr viele Informationen, die für die Autor:innen der Texte/ Videos/ Kurse wichtig sind, die aber vielleicht nur zum Teil deinem eigenen Lernprozess helfen.

Smarte Notizen

Es kann sein, dass du einige Texte nicht sofort verstehst. Hier kommt eine wichtige Information: Wenn du einen Text liest der dir Schwierigkeiten bereitet, dann ist das ein gutes Zeichen! [2]Das hast du in der Schule vermutlich anders gelernt. Eigentlich schade! Selbst wenn du einzelne Begriffe oder auch ganze Absätze nicht verstehst, ist das kein Problem. Diese Irritation zeigt an, dass du gerade etwas lernen kannst. Es gibt Techniken, die dich beim Lesen und Verstehen unterstützen. Mehr dazu erfährst du in dem Beitrag Schneller lesen mit System. Auf jeden Fall kommen an dieser Stelle smarte Notizen ins Spiel.

[3]Generell sind Fragen immer spannender als Antworten. Antworten sind nur gut, wenn sie neue Fragen aufwerfen. Oder wenn sie beim Lernen helfen.

Um gute Notizen schreiben zu können, solltest du dir konkret klarmachen, was du nicht verstanden hast:

  • Welchen Begriff verstehe ich nicht?
  • Welcher Abschnitt bereitet mir Schwierigkeiten. Warum?
  • Welche Methode funktioniert für mich noch nicht?
  • Was genau funktioniert nicht? / An welchem Punkt funktioniert die Methode nicht?

Wenn du die Fragen formulierst, hast du dir schon ein großes Stück der Lösung erarbeitet. Mit den Fragen kannst du jetzt den Text noch einmal gezielt durchgehen und dich auf die Suche nach Antworten machen. Findest du in dem Text keine Lösung, suchst du dir einen anderen. Oder ein Video, ein Bild, … das dir beim Verstehen hilft.

Die Fragen und die gefundenen Antworten solltest du dir notieren. Wenn die erste Schwierigkeit gelöst ist, gehst du wieder an den ursprünglichen Text zurück. Hier kannst du schauen, ob du (mit den neu gefundenen Antworten) ein Stück weiter kommst.

Auf diese Weise kannst du dir nach und nach neue Inhalte erarbeiten. Das ist mühsam, ohne Frage. Allerdings lernen wir nur, wenn wir uns anstrengen. Je kniffliger eine Aufgabe ist, um so größer ist die Chance, wirklich etwas mitzunehmen. Ein wenig leichter wird es, wenn du deine Arbeit in kurze Abschnitte einteilst. Die Pomodoro Technik kann dir dabei helfen.

Die wichtigste Technik

Am Anfang solltest du dir immer bewusst machen, was genau du herausfinden willst. Du musst dir klar machen, was du erreichen willst. (welches Produkt, welchen Inhalt, welche Fragestellung du er-/bearbeiten möchtest). Zu genau diesen Punkte solltest du dir Notizen machen. Oder zu den Punkten, die dir beim Verstehen neuer Begriffe, Inhalte oder Techniken helfen. So kommst du zu guten Notizen. Smarte Notizen sind die, die dir bei deinem Lernen und Schreiben helfen. Du erstellst sie für dich, nicht für andere. Und mehr musst du dir nicht aufschreiben.

References

References
1 Das ist wie mit Büchern, die nur im Regal stehen und nicht gelesen werden.
2 Das hast du in der Schule vermutlich anders gelernt. Eigentlich schade!
3 Generell sind Fragen immer spannender als Antworten. Antworten sind nur gut, wenn sie neue Fragen aufwerfen. Oder wenn sie beim Lernen helfen.

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